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Unsere befreundeten Fechtschulen - kurz vorgestellt

Aktualisiert: 28. Aug. 2023

Fast jede Homepage eines Sportvereins hat sie - die Seite "Links". Dort findet man meist eine kommentarlose Auflistung an Verweisen, die kaum den Zweck erfüllen, den Besucher zu neuen Ideen für seine Freizeit oder zu interessanten Artikeln zu verhelfen.


Das können wir besser! Jede Fechtschule, auf die wir verlinken, bietet etwas besonderes - sei es eine eigene technische Schule oder gar eine eigene Waffe, die wir nicht bieten, exzellente Fachartikel oder einfach nur einen anderen Ort, an dem man klassisch fechten kann. Wir möchten euch ein paar ausgewählte Schulen und Sportvereine kurz vorstellen.



Der Fechtboden Zimmermann

Der Trainer des Fechtboden Zimmermann bei einer Einzellektion im Fechten
Tobias Zimmermann, Leiter des Fechtboden
Unser Ziel ist aber nicht der Wettkampfsport, sondern die Erforschung, Rekonstruktion und Verbreitung der bis jetzt wenig bekannten Fecht- und Kampfkünste insbesondere deutscher Staaten des 18. und insbesondere 19. Jahrhunderts.

Eine Rarität bietet der Fechtboden Zimmermann aus München: Bei ihm kann man das Fechten nach der kreussler'schen, also der deutschen Schule lernen. Das ist einzigartig in Deutschland! Denn die einzige weitere uns bekannte Fechtschule, die sich damit nicht nur theoretisch sondern auch praktisch beschäftigt, ist die Fechtschule "Victoria" in Melbourne.


Geleitet wird sie von Tobias Zimmermann, der sich nach 5 Jahren olympischen Sportfechtens auf die historische Fechtkunst spezialisiert hat. Für die kreussler'sche Fechttechnik ist er inzwischen ein international anerkannter Experte, dasselbe gilt für das gedeckte Hiebfechten nach August Fehn - also das Fechten mit dem Säbel. Beides kann man in seiner Schule lernen - in den Genuss eines seiner Seminare zum Hiebfechten konnten auch unsere Fechter in Passau schon einmal kommen. Aber auch andere ungewöhnliche Waffengattungen werden in seiner Fechtschule geboten, darunter das Fechten mit dem Bajonett oder der Machete.


Auch an unseren "Tagen der klassischen Fechtkunst" unterstützt uns Tobias regelmäßig und seine Fechter bieten - aufgrund ihrer für uns ungewohnten Fechtstellung und -technik - stets eine besondere Herausforderung. Den Fechtboden Zimmermann können wir vorbehaltlos empfehlen: Die Techniken und der Unterricht stützen sich auf historische Quellen und das Fachwissen, das Tobias an den Tisch bringt, ist enorm. Wer einfach mal reinschnuppern möchte: Die Schule bietet auch kostenlose Probestunden an!


Auf einen Blick: Für: Fechter Wo: Flößergasse 8, München Webseite: http://www.fechtboden-zimmermann.de Kontakt: fechtboden@gmx.de



Sala delle Tre Spade

Ein Säbelfechter der Radaelli-Linie in Parade- und Ausfallstellung.
Die Hauptwaffe der Schule - der italienische Säbel.
Sala delle Tre Spade (“Hall of Three Swords” or SdTS) celebrates, promotes, and practices traditional fencing, chiefly with fioretto (foil), spada (epee), and sciabola (sabre), but with forays into older, extinct arms like rapier, smallsword, and bayonet.

Fechtschulen, die klassisches Fechten unterrichten, findet man in den USA schon aufgrund des Größenunterschieds viel häufiger als in Deutschland. Sucht man aber nicht irgendeine, sondern eine richtig gute, dann sollte man sich die "Sala delle Tre Spade" in Portland genauer anschauen!


Unterrichtet wird dort in erster Linie die italienische Fechtschule mit dem Florett und dem Degen, insbesondere aber mit dem Säbel in der Linie Radaelli. Dabei sticht die Schule nicht nur durch ihren Fokus auf authentische, italienische Fechtweise hervor, sondern im besonderen auch durch ihre Trainingsphilosophie.


Geprägt wird diese von Jim Emmons, der seine Fechtkarriere 1987 begann und inzwischen als eine bekannte Größe im klassischen, italienischen Fechten gilt. Wer seine Blogartikel aufmerksam liest, versteht schnell, warum dem so ist: Er hat nicht den "Tunnelblick", der vielen HEMA-Fechtern zueigen ist, er verwirft keine Schule, sei sie modern oder alt - denn von jeder kann man lernen, und jede hat ihren Wert in ihrem Kontext. Diese Offenheit erlaubt ihm einen Blick auf die Fechtkunst, der nur wenigen zugänglich ist. Mit jedem Artikel, mit jeder Diskussion bekommt man mehr Einblicke in eine Philosophie, die Jahre in ihrer Entwicklung gekostet haben muss: Das Beste für den Fechtschüler im Fokus, wissenschaftlich in ihrer Vorgehensweise, offen, bescheiden und doch fest in ihren Prinzipien.


Jim's Verständnis von klassischem Fechten hat das Potenzial, dieses nachhaltig zu verändern. Seine Artikel sind für alle Fechter, die sich für mehr als nur das "wie" interessieren, Gold wert. Für klassische Fechttrainer, besonders für angehende, sind sie eigentlich ein "muss".


Auf einen Blick: Für: Fechter und Trainer Wo: Portland, USA Webseite: https://saladellatrespade.com/ Kontakt: via Kontaktformular



Sprezzatura


Zwei Rapierfechter im Duell
Sprezzatura lehrt das italienische Rapier
Unser Ziel ist es, die europäische Kampfkunst (bzw. HEMA – Historical European Martial Arts) wiederzubeleben. Damals überlebensnotwendig, ist es heute eine Herausforderung für Körper und Geist.

Das Rapier wird weithin als die ultimative Duellwaffe betrachtet - sie fiel lediglich aus der Mode, weil sie zu sperrig für die immer enger werdenden Städte wurde. Wer sich für die Fechtweise dieser schlanken, eleganten und doch tödlichen Vorgänger der Degens interessiert, der ist in der Wiener Sprezzatura genau richtig. Die Schule konzentriert sich auf die italienische Linie des Rapiers, und die Italiener waren zu dem Zeitpunkt die absoluten Spezialisten dieser Waffe - selbst die Franzosen entwickelten ihre Fechtweise aus der italienischen Rapierschule.


Sprezzatura sind eine der wenigen, wenn nicht einzigen im deutschsprachigen Raum, die sich als Verein rein auf das italienische Rapier spezialisiert haben. Was sie von anderen Vereinen unterscheidet, ist ihre intensive Forschung an den italienischen Quellen in einem Umfang, wie es ihn in anderen Vereinen kaum gibt. Dabei gehen sie auch den deutschen Erben von Fabris nach und rollen die Theorie bis ins frühe 16. Jahrhundert auf, um ein breiteres Verständnis der Herkunft und Entwicklung der Rapierschule zu erlangen. Für ihre Reproduktionen gehen sie den extra Schritt, immer wieder Originale zu vermessen, um möglichst nah an das Original heranzukommen.


Auf einen Blick: Für: Fechter Wo: Wien Webseite: https://linktr.ee/sprezzatura.wien Kontakt: via Kontaktformular



Die Fechtgruppe aus Friedrichshafen

Eine Gruppe Hofdegen-Fechter am Bodensee
Die Hofdegen-Fechter vom Bodensee
Wir sind eine kleine Gruppe von Fechtern, die gemeinsam das Fechten wieder aufleben lassen wollen, wie es im 17. und 18. Jahrhundert praktiziert wurde. Uns vereint das Interesse an den historischen Wurzeln des Fechtens und der Spaß am Spiel mit der Klinge. Uns fasziniert die Schönheit und Ästhetik der Bewegungsabläufe beim Fechten.

Die Hofdegen-Fechter aus Friedrichshafen sind seit Jahren gut mit uns befreundet, und auch regelmäßige Zdíkov-Teilnehmer.


Begonnen hat alles 2008 in einem Münchner Lehrgang „Fight like a Gentleman“ der Linacre School of Defence, bei dem der Fokus unter anderem auf dem Backsword und dem Smallsword (also dem Hofdegen) nach William Hope lag. Michael Pieraccini und unser Fechtmeister Siegfried Raczka waren dort die einzigen anwesenden (Sport)Fechter, und Sigi konnte schon mit eigenen Hofdegen-Nachgüssen beeindrucken. Fasziniert von den alten Techniken und den eleganten Waffen gründete Michael zurück in Friedrichshafen eine eigene, auf den Hofdegen spezialisierte Fechtgruppe, die es noch heute gibt.


Der Fokus der Gruppe liegt auf den Fecht-Techniken des 17. und 18. Jahrhunderts, genauer auf der französischen Schule, die ihre Blütezeit von 1675 bis 1800 hatte. Wie auch wir beschränken sie sich dabei nicht auf einen einzelnen Fechtmeister, sondern ziehen verschiedene Quellen heran, um ein möglichst vollständiges Bild zu bekommen. Ihre wichtigsten Quellen sind dabei Liancour, L’Abbat, Girard, Angelo, Olivier und Danet. Dabei legen sie Wert darauf, dass die Techniken auch in der Praxis funktionieren.


Die Friedrichshafener sind immer eine sehr angenehme Gruppe, und es macht großen Spaß, mit jedem einzelnen von ihnen zu fechten. Sie bieten auch regelmäßig Anfängerkurse. Besonders empfehlen möchten wir auch ihre Homepage. Sie beinhaltet eine Reihe exzellenter und qualitativ hochwertiger Artikel rund um den Hofdegen, mit Informationen, die außerhalb der Quellen sonst oft nicht zu finden sind.


Auf einen Blick: Für: Fechter Wo: Friedrichshafen Webseite: https://hofdegen.wordpress.com Kontakt: hofdegen@pieraccini.de



Die Akademie der Fechtkunst Deutschlands

Ein Adler im Schild mit überkreuztem Schwert und Degen.
Logo der Akademie der Fechtkunst

Wer die offizielle Trainer-Zertifizierung möchte, geht zum Landes-Sportverband. Wer richtig gutes, hochwertiges Training bieten möchte, der geht zur Akademie der Fechtkunst Deutschlands.


Die Akademie der Fechtkunst ist der Nachfolger verschiedener Organisationen, in denen Fechtmeister über die vergangenen 600 Jahre tätig waren. Auch mit dem Verband der Fechtmeister (VdF), der sich auf das studentische Fechten spezialisiert hat, arbeiten sie eng zusammen. Sie bieten Kurse im Sport-, szenischen und historischen Fechten an, wobei der Fokus im historischen Fechten auf dem langen Schwert liegt. In diesen Kursen bieten sie verschiedene Ausbildungsstufen bis hin zum Fechtmeister - ein Titel, den die Landes-Sportverbände nicht mehr vergeben. Eine Mitgliedschaft in der ADFD ist für die Teilnahme an den Kursen nicht notwendig.


Was die ADFD hervorhebt ist ein hochwertiger Ausbildungsinhalt - hier wird wirklich Fokus auf die Qualität gelegt. Die jeweiligen Waffen werden zwar auch in ihrer Verwendung gelehrt, das Ziel liegt aber klar in der Ausbildung der Trainingstechnik. Um die Techniken für die Waffen von Grund auf zu lernen sind unsere ersten beiden Fechtschulen daher besser geeignet. Leider scheint der Ausbildungsbetrieb in den vergangenen Jahren etwas eingeschlafen zu sein - meine persönliche Ausbildung dort konnte ich nicht beenden, weil der letzte Kurs im Programm trotz "schlüsselfertig" vorbereiteter Organisation durch die Teilnehmer nie offiziell genehmigt wurde. Eine Kursteilnahme zum Zweck eines Abschlusses können wir in der aktuellen Situation daher nicht empfehlen. Dennoch: Wer sich nicht für den Abschluss, sondern für die Kursinhalte interessiert, der sollte sich diese nicht entgehen lassen.


Auf einen Blick: Für: Trainer Wo: Kurse i.d.R. in Bad Karlshafen Webseite: https://www.akademie-der-fechtkunst.de Kontakt: via Kontaktformular



Die Classical Academy of Arms (CAA)

Ein Wappen mit überkreuzten Schwertern, einem Helm und einem Ritter mit Schwert
Wappen der Classical Academy of Arms

Die Classical Academy of Arms ist unsere jüngste "Entdeckung" im klassischen Fechtbereich. Sie ist in Virginia (USA) zu finden, bietet ihre Kurse aber digital, und damit weltweit an. Sie braucht sich von der Qualität ihrer Ausbildung in keinster Weise vor der ADFD zu verstecken - für uns klassische Fechter ist sie sogar thematisch relevanter.


Die CAA befasst sich mit dem Fechten, wie es von 1880 bis 1939 durchgeführt wurde - in den drei Gattungen Florett, Degen und Säbel. Nachdem der Degen auch in seiner sportlichen Anwendung dem Duell möglichst nah konzipiert wurde, ist die Fechtweise, auf die sich die CAA konzentriert, sehr ähnlich mit unserer. Was unterscheidet, sind lediglich eine Handvoll Aktionen, die wir aus dem Barock in unsere Fecht-Technik übernommen haben, sowie kleinere Abweichungen in der Wettkampfstruktur. Auch die CAA bietet Kurse bis zum Classical Fencing Master, wobei der Aufwand dabei einem modernen Bachelor-Studiengang entspricht. Die CAA ist Mitglied des United States Center for Coaching Excellence und vom National Committee for Accreditation of Coaching Education als Level 5 Sports Skill and Tactic coach development program zertifiziert. Auch von der United States Fencing Coaches Association's Professional Development Committee und der International Fencing Coaches Association ist sie anerkannt.


Der Kopf hinter der Academy war dabei der 2022 verstorbene Walter G. Green III, Ph.D., der selbst noch bei Giorgio Santelli gelernt hatte und einen seiner mehreren Fechtmeistertitel übrigens auch bei der Akademie der Fechtkunst absolvierte. Wichtig zu bemerken ist für die CAA aus deutscher Sicht, dass Englisch eine Voraussetzung für die Kursteilnahme darstellt. Auch sind die Kurse ausschließlich auf Trainer ausgerichtet - selbst Fechten sollte man bereits können. Im Gegensatz zur Akademie der Fechtkunst wird hier auch auf Weiterbildungen wertgelegt. Wer einen Rang bei der CAA behalten möchte, muss diese regelmäßig nachweisen können.


Aufmerksam geworden sind wir auf die CAA durch eine Reihe exzellenter Artikel über klassische Fecht-Techniken. Mein vorsichtiger Testlauf über die Teilnahme an ihrem "Classical Fencing Apprentice Instructor" Programm (das entspricht dem "Fecht-Assistenten" der Landes-Sportverbände) hat meine Erwartungen weit übertroffen. Die Qualität der Kurse, ihre Aktualität, die Aufmerksamkeit, die jedem Teilnehmer individuell gewidmet wird, ist mit keinem Kurs einer anderen Trainer-Ausbildungsorganisation vergleichbar. Und "individuell" bedeutet hier, dass das Kursangebot als Einzellektion vermittelt wird (!). Die Möglichkeiten des Medium Internet werden voll ausgeschöpft, so dass der "Nachteil" einer Ausbildung ohne physikalische Anwesenheit praktisch komplett verschwindet. Praktische Aufgaben werden über Video-Aufzeichnung eingereicht. Die Anforderungen an die Teilnehmer ist hoch. Was man dadurch gewinnt aber noch weitaus höher. Meine fechterische Ausbildung verdanke ich unserem Fechtmeister Siegfried Raczka. Meine Ausbildung als Trainer jetzt schon der Classical Academy of Arms.


Auf einen Blick: Für: Trainer Wo: Virginia, Ausbildung erfolgt online Webseite: http://www.classicalacademyofarms.com Kontakt: geraci51@aol.com

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