ist die Waffe, mit der ein Anfänger den Fechtunterricht beginnt. Es hat eine dünne, biegsame Klinge mit rechteckigem (ital. Waffe) oder quadratischem (franz. Waffe) Querschnitt und ist eine reine Stoßwaffe.
Die Hand ist durch die Glocke oder ein Stichblatt gegen Schläge und Stiche geschützt, die Spitze des Floretts ist abgeflacht bzw. gestaucht und mit einem zusätzlichen Schutz (i.d.R. eine Gummikappe) nochmals gesichert.
Das Florett ist eine reine Sportwaffe, d.h., es ist zur Austragung von Zweikämpfen durch Form und Art seiner Handhabung vollständig ungeeignet. Aus diesem Grunde konnte man bei Erstellung der sportlichen Fechtregeln nicht vom Duellstandpunkt ausgehen, sondern mußte die Vorschriften so fassen, daß sie klare und schöne Gefechte gewährleisteten.
Die Schwierigkeit lag vor allem darin, daß die gültige Trefffläche auf den Oberkörper zwischen Leiste und Kragenrand beschränkt wurde, um dem Fechtenden eine größere Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Mit dem Florett darf der Fechtende den Arm ruhig preisgeben, Treffer auf diesen zählen nicht.
Durch diese Regeln wird aber eine vom Ernstfall vollständig verschiedene Kampfart geschaffen und es war notwendig, diese Erleichterung durch eine andere Vorschrift einzuschränken, um die Gefechte in geordneten Bahnen zu halten. Diese Vorschrift lautet: Werde ich von meinem Gegner angegriffen, so bin ich verpflichtet, seinen Angriff abzuwehren - bevor ich selbst stoßen darf. Will ich trotzdem angreifen, bevor ich den Stoß meines Gegners abgewehrt habe, so muß ich meinen Stoß so führen, daß ich selbst nicht getroffen werde. Diese Stöße heißen dann "Tempostöße" oder Stöße in den Angriff.
Selbstverständlich ist, daß nur solche Stöße gewertet werden, die den Gegner mit der Spitze in Richtung des Stoßes treffen. Andere Treffer heißen "angelegt" und sind ungültig.
Die Beinarbeit ist beim Fechten mit fliegender Mensur/loser Mensur (die Sportwaffen kennen kein Fechten, bei dem der Fechtende am Platze stehen bleiben muß) die Grundlage jeden Könnens. Sie erfordert viel Übung und ist Bedingung für das sichere und rasche Vortragen eines Angriffs, ebenso wie für das schnelle Zurückgehen - falls der Gegner in bedrohliche Nähe kommt.
Die Fechtbahn, auf der die Wettkämpfe ausgetragen werden, hat eine hintere Begrenzung. Wird diese mit beiden Beinen überschritten, gilt der Fechter als getroffen. Im Wettkampf ist das Gefecht beendet, wenn ein Fechter die vereinbarten gültigen Treffer erhalten hat.
Das Florett ist die verbreitetste Fechtwaffe, gefolgt vom Sportdegen und dem Sportsäbel, da es im Verhältnis zu seiner Vielseitigkeit leicht zu erlernen ist. Notwendig ist außer der sicheren Beintechnik eine sichere Führung der Waffe, um die Bewegungen mit der Klinge so rasch und klein zu machen, daß der Gegner mit seiner Klinge nicht folgen kann. Das leichte Gewicht der Waffe (unter 500 gr.) ermöglicht es, "Spitzenbewegungen" so auszuführen, daß es selbst erfahrenen Fechtern schwer werden kann, auch nur mit dem Auge zu folgen.
Der Reiz des Florettfechtens besteht darin, seine Geschicklichkeit und Kunst in eleganten und doch zweckmäßigen Bewegungen spielen zu lassen und den Gegner durch Schnelligkeit, Sicherheit und geistige Überlegenheit zu besiegen. Nicht nur die körperliche Überlegenheit verschafft den Sieg! Der denkende Fechter sieht an den spielerischen Klingenbewegungen des Gegners, welche Angriffe oder Paraden dieser beabsichtigt und wird ihm zu begegnen wissen. Er wird selbst versuchen, durch sein Klingenspiel den Gegner über seine eigenen Absichten zu täuschen. Wer nicht - wie beim Schachspiel - "stets einige Züge vorausdenkt", wird unterliegen.
Ein guter Fechter ist der, der es schafft, dem Gegner seinen eigenen Willen aufzudrücken; der Gegner soll das tun, was der Angreifer will. Wenn ich als Angreifer weis, was der Gegner machen wird, kann ich mich darauf einstellen und werde dann mit meinen Aktionen erfolgreich sein.
Für den Zuschauer ist das Florettfechten reizvoll, weil es sowohl vom ästhetischen, wie auch vom sportlichen Standpunkte alles bietet, was notwendig ist, um unbeteiligte Zuschauer zu interessieren. Galante Bewegungen, gepaart mit höchster Energie, Geschicklichkeit und Schnelligkeit im Kampfe gegeneinander. Die Spannung, die stets in der Luft eines Wettkampfes liegt genügt, um Laien auf den Zuschauerbänken zu begeistern und festzuhalten.
Nach C. Stritesky, 1927
Comentários