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Frühjahrslehrgang Zdíkov 2025

Vom 25. bis 27. April trafen sich wieder zahlreiche Fechter im Schlosshotel Zdíkov zu unserem traditionellen Frühjahrslehrgang. Diesmal drehte sich alles um Angriffsaktionen aus der Zeit des Barock bis hinein ins Rokoko – wobei die Nähe des Barock zum Rapier einen besonderen Fokus auf die Spezialtechniken der alten, italienischen Schule mit sich brachte.


Die Teilnehmer des Lehrgangs - Gruppenfoto.


Fechten zwischen Barock, Rokoko und spanischer Perspektive


Behandelt wurden unter anderem Gegenangriffe mit gleichzeitigem Entziehen der Trefferfläche wie die Inquartata, aber auch taktisch damit verwandte Aktionen wie der Imbroccata. Einst Spezialitäten und Kernelemente des Rapiers wurden sie auch noch mit dem Degen angewandt, verlangten jedoch - aufgrund der viel leichteren Waffen - eine sehr gute Vorbereitung. Aber nicht nur bei den Italienern blieb es, denn je später wir in die Fechtgeschichte eintauchten, desto mehr übernahmen die Franzosen die Entwicklung neuer Innovationen. Das Quart-Coupée ist ein schönes Beispiel dafür: Eine elegante Aktion, die gleichermaßen als Finte als auch als Gegenangriff eingesetzt werden kann, und das Versetzen des Ausfallbeines nach innen als Kernelement hat.





Ein Thema, das viele Teilnehmer im Vorfeld beschäftigt hatte, war die Zukunft des Veranstaltungsorts: Das Schlosshotel ist seit Kurzem nicht mehr ohne weiteres buchbar, was die Sorge hervorrief, dass dies unser letztes Zdíkov sein könnte... Die Erleichterung war groß, als sich herausstellte, dass Gruppen wie unsere weiterhin willkommen sind. Damit ist klar: Zdíkov bleibt uns erhalten.


Trotz etwas reduzierter Speisekarte lockt Zdíkov noch immer mit zahlreichen Wellness-Angeboten. Ein persönlicher Höhepunkt für mich lag trotzdem im fechterischen Bereich und war der fachliche Austausch mit einem Vertreter der spanischen Rapierschule. Man lernt auch als Fechtlehrer immer noch etwas dazu... Ein Beispiel aus der Analyse des sogenannten „spanischen Arrêt“ – in späterer Zeit eher bekannt als Rassemblement: Offenbar nutzten die Spanier diese Technik ganz anders als es die französisch geprägten Fechter der höfischen Schule auffassten. Für die Spanier war die Aktion weniger ein Gegenangriff als mehr eine defensive Position - sie wurde also verwendet um Angriffe zu verhindern, nicht, um sie zu kontern. Da spinnt sich das Rad in meinem Kopf direkt weiter, und zieht mich wie magisch zu weiterer Recherche!


Wieder ein gelungener Lehrgang – fachlich anspruchsvoll, atmosphärisch vertraut und mit spannenden neuen Impulsen für die kommenden Monate!

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